Migrantinnen in den römischen Provinzen

Obwohl das Interesse am Thema ‘Migration in der griechisch-römischen Antike’ in den letzten Jahren stetig zugenommen hat, kam der Kategorie ‘Geschlecht’ in dieser Forschung oftmals keine oder lediglich untergeordnete Relevanz zu. Forschung zur Migration in der Antike bleibt oft entweder auf die Stadt Rom oder auf gesichts- und geschlechtslose Massen bzw. einzelne Individuen beschränkt, und eine systematische Untersuchung von weiblicher Mobilität im Römischen Reich wurde bisher nicht versucht.

Die umfassende Digitalisierung von epigraphischem Material eröffnet aber diesbezüglich neue Möglichkeiten. Mein Beitrag fokussiert auf Migrantinnen in den römischen Provinzen und untersucht mithilfe von computergestützter Datenbankanalyse und statistischen Methoden ob und inwiefern sich das Migrationsverhalten von Frauen von dem von Männern unterschied. Dabei stehen insbesondere die Herkunft und der Zielort aber auch zeitliche und räumliche Eigenschaften sowie individuelle Spezifika wie Status oder sozioökonomische Position im Zentrum der Analyse.

Es zeigt sich, dass sich zwar auf der Ebene des gesamten Reiches das Migrationsverhalten von beiden Geschlechtern ähnelt (abgesehen von der prominenteren Vertretung von Männern in den epigraphischen Quellen), es aber beachtliche Unterschiede auf der Ebene der Regionen und Provinzen gibt. So unterscheiden sich beispielsweise die relative Häufigkeit der migrierten Distanzen auf gesamtrömischer Ebene kaum, während je nach Provinz Frauen im Mittel kürzere oder auch längere Distanzen migrieren als Männer.

Obwohl ein solcher data science approach zur Migration in der griechisch-römischen Antike nicht ohne Probleme ist, erweitern die damit gewonnenen Erkenntnisse doch unser Bild dieses Phänomens und ermöglichen eine differenzierte Betrachtung der sozialen Realität antiker Migration.

Code

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Präsentation

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